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Tafelsilber

Kunstepochen und Silberarbeiten

Während sich Design heutzutage oft als eigene Disziplin betrachtet, gingen Handwerk und Kunst lange Zeit Hand in Hand. So waren viele Silberschmiede zugleich auch Künstler und dementsprechend von den künstlerischen Epochen beeinflusst. Doch wie schlägt sich das konkret in Silberarbeiten aus dieser Zeit nieder? Experten genügt oft schon ein Blick auf einen alten Silberlöffel oder eine Kaffeekanne, um diese in einen zeitlichen Rahmen einzuordnen. Wir geben Ihnen einen Überblick über vier wichtige Kunstepochen und erklären Ihnen, wie sich ihr Stil in Silberbestecken und Kannen niederschlägt.

Viktorianismus

Unter dem viktorianischen Kunststil versteht man die künstlerische Epoche in Großbritannien zurzeit Königin Viktorias (1837-1901). Während im Klassizismus eine strenge Formensprache galt, wurde die Kunst in dieser Epoche deutlich dekorativer. Manch einer würde den Stil gar als üppig charakterisieren. Dies trifft nicht nur auf die Malerei zu, besonders Silberkannen und ähnliche Gegenstände aus der viktorianischen Epoche fallen durch ihre Dekorationen und die Liebe zum Detail auf.

Arts and Crafts Movement

Als im 19. Jahrhundert die industrielle Revolution im vollen Gange war, brachte diese Entwicklung auch Kritik mit sich. Besonders Künstler vermissten den Wert des traditionellen Handwerks in der industriellen Massenfertigung. Schon bald gründete sich daher eine Gegenbewegung – das sogenannte Arts and Crafts Movement. Die britische Bewegung versuchte einen eigenen Kunststil für die Epoche zu erschaffen, der sich gegen den maschinellen Stil der Industrie und den Historismus der damaligen Zeit wandte. Die Objekte aus dieser Zeit haben einen sehr robusten Stil, der versucht die handwerklichen Prozesse für den Betrachter erlebbar zu machen.

Jugendstil

Viele sehen den Jugendstil als eine Weiterentwicklung des Arts and Crafts Movements. Doch während ersteres hauptsächlich in Großbritannien und den USA Beachtung fand, breitete sich der Jugendstil unter unterschiedlichen Namen in der ganzen westlichen Welt aus. Er entstand als Versuch einen eigenen Kunststil für die Epoche um die Jahrhundertwende des 19. zum 20. Jahrhunderts zu schaffen. Die Künstler lehnten ihre Werke dabei nicht mehr an historische Kunststile, sondern an die Natur und an geometrische Formen an. Ein wichtiges Erkennungsmerkmal sind Ornamente. Diese finden sich nicht nur an Gebäuden, auch Silberbesteck aus dieser Zeit ist häufig mit floralen Ornamenten verziert.

Art Deco

Der Art Deco ist eine der wohl bekanntesten Stilepochen und hat sich aus dem Jugendstil entwickelt. Was viele nicht wissen: Der Begriff Art Deco wird erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verwendet, um den prägnanten Stil der 20er Jahre zu beschreiben. Während die organischen Motive aus dem Jugendstil übernommen wurden, wurden sie stärker abstrahiert und im Allgemeinen wurden die Entwürfe plakativer. Statt auf verspielt wirkende Ornamente setzt der Art Deco auf flächige Entwürfe mit hoher Symmetrie. Auch die Verwendung von hochwertigen Materialien ist ein stilgebendes Merkmal. Generell ist die Linienführung für die Epoche von hoher Bedeutung sowie eine gewisse Schlichtheit der Entwürfe.

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